Orientteppiche – Ratgeber für Kauf und Pflege

Im Handel gibt es eine Vielzahl an verschiedenen Teppichen. Eine Besonderheit sind mit Sicherheit die Orientteppiche. Diese sind keine Bodenbeläge wie alle anderen, denn diese hochwertigen Teppiche bestechen durch ihre Liebe zum Detail und tun sich aus der breiten Masse an Teppicharten hervor. Orientteppiche werden heute wie früher zeitintensiv in mühevoller Handarbeit geknüpft. Die Teppichknüpfer erschaffen wunderschöne Muster, welche die Bodenbeläge voneinander abgrenzen. So werden Sie selten welche finden, die exakt gleich aussehen. Handgeknüpfte Orientteppiche unterscheiden sich somit deutlich von westlich produzierter Massenware.

Unser Ratgeber „Orientteppiche – Ratgeber für Kauf und Pflege“ gibt Ihnen zu diesem Thema viele wertvolle Informationen und Tipps.

Orientteppiche - Ratgeber für Kauf und Pflege

Orientteppiche – Ratgeber für Kauf und Pflege

Das sind die Besonderheiten von Orientteppichen

Das wichtigste Markenzeichen eines hochwertigen Orientteppichs ist die sorgfältige Verarbeitung. Aus je mehr Knoten das Meisterwerk hergestellt ist, umso aufwendiger ist der Orientteppich. Es gibt besonders exklusive Teppiche aus dem Orient, die einen so hohen Seltenheitswert haben, so dass sich der Wert auf viele tausend Euro beläuft. Die Herstellung eines solchen Orientteppichs nimmt selbst für einen professionellen Teppichknüpfer mehrere Monate in Anspruch.

Es gibt Unterschiede bei den Orientteppichen je nach Region

Orientteppich ist nicht gleich Orientteppich. Diese edlen Bodenbeläge werden je nach Region bzw. Herkunft in verschiedene Kategorien eingeteilt, die sich im jeweiligen Design widerspiegeln. Orientteppiche sind im Vergleich zu unseren Teppichen aus Massenproduktion unglaublich vielfältig an Farbe, Mustern, Formen und Größen. Zudem kommen unterschiedliche Knüpf- und Webtechniken zum Einsatz. Das macht den Teppich aus Fernost so einzigartig und besonders.

Dadurch zeichnen sich Perserteppiche aus

Die Perserteppiche sind die wohl bekanntesten Orientteppiche. Diese stammen aus dem ehemaligen Persien, dem heutigem Iran. Dieser wunderschöne Bodenbelag ist seit vielen Jahrhunderten mit der Tradition der Teppichknüpfung verbunden. Der Perserteppich gilt als besonders edel und ist nicht ohne Grund der feinste und am aufwendigsten gestaltete Orientteppich.

Was besagt die Knotendichte bei Orientteppichen

Ganz wichtig beim Kauf eines Orientteppich ist die Knotendichte. Diese besagt, wie viel Knoten pro Quadratdezimeter geknüpft wurden. In englischsprachigen Auktionskatalogen wird dieses oft in „knots per square inch (kpsi)“ angegeben ( Umrechnung: dm² : 15,5 = si). Am besten lassen sich die Knoten auf der Rückseite des Teppichs zählen. Wenn die Kettfäden nicht zu tief geschichtet sind, bleiben die beiden Schlingen eines Knotens sichtbar und müssen als ein Knoten gezählt werden. Bei tiefer Schichtung ist nur eine Schlinge sichtbar. Am besten erkennt man dies, indem man Abschnitte des Flors mit farblich abgesetzten Einzelknoten sucht, beispielsweise in Diagonalen oder Linien. Weitere Informationen erhält man, indem horizontale und vertikale Knoten getrennt angegeben werden. Bei besonders fein geknüpften Teppichen (z. B. bei Seidenteppichen aus Kaschan) findet man oft ein Verhältnis horizontaler zu vertikaler Knoten bei 1:1, wofür der Teppichknüpfer erhebliche Fähigkeiten benötigt. Teppiche in dieser Knüpfweise sind besonders dicht und langlebig. Die Knotendichte informiert über die Feinheit der Knüpfung und somit über den Arbeitsaufwand bei der Herstellung des Teppichs. Der künstlerische und Gebrauchswert des Teppichs hängt aber kaum von der Knotenzahl ab, sondern von der Qualität und Ausführung des Musters und den verwendeten Materialien. Persische Teppiche aus Heris haben beispielsweise oft recht niedrige Knotenzahlen verglichen mit den äußerst fein geknüpften Teppichen aus Kaschan, Ghom oder Nain, sind aber oft künstlerisch befriedigend gestaltet und extrem lange haltbar.

Das ist die Lebensdauer von Orientteppichen

Ein Orientteppich hat bei guter Pflege eine sehr lange Lebensdauer. Diese kann unter Umständen mehrere Generationen überdauern. Es gibt Teppiche, die bereits nach mehreren hundert Jahren noch gut aussehen. Im Iran werden von daher nicht ohne Grund die kostbaren Schmuckstücke von einer Generation zur nächsten weitergegeben. Von daher sollte ein Orientteppich immer pfleglich behandelt werden. Eine regelmäßige Säuberung ist unerlässlich. Zudem sollte er nach Möglichkeit nicht mit Straßenschuhen betreten werden. So kann das edle und teure Stück seinen Wert über einen sehr langen Zeitraum behalten.

Pflege und Reinigung von Orientteppichen

Wie bereits im Absatz vorher erwähnt, bedarf ein Orientteppich einer regelmäßigen und sorgfältigen Reinigung und Pflege. Planen Sie dafür unbedingt ausreichend Zeit ein. So werden Sie lange Zeit viel Spaß mit Ihrem Teppich haben. Die Reinigung sollte unbedingt sehr schonend von Statten gehen. Nur so ist gewährleistet, dass das Gewebe, sowie die Fasern während der Säuberung nicht in Mitleidenschaft gezogen werden. Scheuen Sie die Reinigung selbst durchzuführen, können Sie das wertvolle Stück auch bei einem professionellen Teppichreinigung bzw. Teppichwäscherei reinigen lassen. Diese Firmen sind darauf spezialisiert und bringen den Teppich wieder zum Strahlen und befreien ihn von Staub, Schmutz, Dreck und Flecken. In verschiedenen Städten findet man Wäschereien speziell für Orientteppiche. Bei besonders teure, edlen und seltenen Teppichen ist es angeraten, diese für die Reinigung in erfahrene Hände zu geben.

Wollen Sie Ihren Orientteppich selbst reinigen, dann sollte er zuerst abgesaugt werden. Um allerdings das Material zu schonen, sollte der Bodenstaubsauger nicht in direktem Kontakt mit den Fasern des Teppichs kommen. Legen Sie von daher vor dem Absaugen dünne Kissenbezüge aus Baumwolle oder Nylon auf den Teppich und saugen Sie ihn durch das schützende Material gründlich ab. Hat der Teppich Flecken oder andere Verschmutzungen können Sie diese Stellen mit einen milder Reinigungslösung aus natürlichen Zutaten selbst reinigen. Verwenden Sie auf keinen Fall aggressive Reinigungsmittel. Als Hausmittel bietet sich eine selbst angesetzte Reinigungslösung aus warmem Wasser (destilliert), mildem Waschmittel und Essig an. Mischen Sie die Zutaten in einer Schüssel an und rücken Sie mit einem weichen und sauberen Tuch mit der Reinigungslösung den Verschmutzungen zu Leibe. Bei Flecken sollten Sie immer von außen nach innen wischen. Verströmt der Orientteppich unangenehme Gerüche, dann können Sie ihn mit einem milden Talkum- oder Babypuder bestäuben. Lassen Sie das Puder über Nacht einwirken. Dieses absorbiert die üblen Gerüche. Am nächsten Tag saugen Sie das Puder wieder vom Teppich ab.

Das kostet ein Orientteppich beim Händler

Ein Orientteppich ist ein Bodenbelag von besonders hoher Güte. Orientteppiche aus Seide sind wohl die teuersten. Ausschlaggebend ist auch immer die Größe des Teppichs. Denn je größer, umso mehr Zeit hat der Teppichknüpfer an ihm verbracht und umso mehr Material wurde verbraucht. Für einen hochwertigen Orientteppich kann man gut einen fünfstellige Betrag im mittleren Bereich ausgeben. Importierte Teppiche kosten in Deutschland im Schnitt zwischen 2.000 und 10.000 Euro. 

Formate und Maße von Orientteppichen

Die klassischen, in Persien selbst verwendeten Teppichformate unterscheiden sich von denen für den Exportmarkt hergestellten Formaten. Traditionelle persische Räume sind eher lang und schmal und somit fallen die Teppiche dort auch so aus. In der Mitte des Raums lag meist ein prachtvoller Hauptteppich, Ghali  genannt, der selten betreten wurde. Am Kopf des Raumes befand sich ein Kopfteppich, Kelleghi, seitlich des Hauptteppichs zwei längere, schmale Seitenläufer im Kenareh-Format. Größere und breitere Teppiche wurden in traditionellen Wohnräumen seltener verwendet und eher für den westeuropäischen und amerikanischen Markt hergestellt.Angeboten werden in Westeuropa von daher meist die klassischen Pardeh- und Sartscharakformate. Beim Pardeh liegen die Maße oft bei Format ca. 2,40 m × 1,40 m, beim Sartscharak bei 0,80 m × 1,30 m.

  • Ghali  (Hauptteppich): großformatiger Teppich für die Raummitte (Maße 190 × 280 cm).
  • Pardeh: Format ca. 2,40 m × 1,40 m
  • Sartscharak: Format ca. 0,80 m × 1,30 m
  • Dosar oder Sedschadeh: Der Begriff stammt von Persisch do, „zwei“ und sar, eine persische Maßeinheit, die etwa 105 cm entspricht. Teppiche in Dozar-Größe messen ungefähr 130–140 cm × 200–210 cm.
  • Ghalitcheh: Teppich sehr feiner Qualität im Dosarformat.
  • Kelleghi oder Kelley: Langformat, ca. 150–200 × 300–600 cm. Dieses Format wird traditionell am Kopfende eines ghali-Teppichs ausgelegt (kalleh bedeutet „Kopf“ in Persisch).
  • Kenareh: Kleineres Langformat, 80–120 cm × 250–600 cm. Traditionell entlang der Langseite des Hauptteppichs ausgelegt (kenār bedeutet „Seite“ in Persisch).
  • Saronim: Entspricht 1 ½ sar. Diese kleineren Teppiche sind etwa 150 cm lang.
  • Poschti: Kissen, Maße ca. 0,40 m × 0,60 m